Kurzkommentar --- 10. Oktober 2004
Günter Rohrmoser

Der Untergang oder die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen

Der Film „Der Untergang“ hat, wie zu erwarten, eine heftige, ja erregte Debatte ausgelöst. Mehr als 700.000 Menschen haben bereits in den ersten Tagen den Film gesehen und die Medien waren von Kommentaren überfüllt. Nie hat ein Film zu seiner Einführung eine solch werbende Propaganda erfahren wie der Film, der sich mit den letzten Tagen von Adolf Hitler beschäftigt. Das Interessante ist nun, dass die bewegende Frage, und das ist die politische Frage, die dieser Film auslöst, die war, ob es gestattet war, Hitler als einen Menschen darzustellen. Reich-Ranicki ist es zu verdanken, dass er nüchternen und klaren Sinnes feststellte, dass er ja schlecht ein Elefant gewesen sein kann, also müsse man davon ausgehen, dass er ein Mensch war. Er fügte dann allerdings hinzu, dass Hitler nichts gewusst und nichts gekonnt hätte, dass er nur ewig geschwafelt hätte und dann doch, und das sei das eigentliche Rätsel, eine Zeit lang der Herr Europas gewesen ist, wie kein politisch handelnder Mensch in der europäischen Geschichte je zuvor.

Nun blieb aber, was vielleicht noch bemerkenswerter ist, die
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