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Albert Wieland --------------------- Eine Kulturaustreibung - Betörung und Ohnmacht * Die auf Dekadenz reagierenden Nationalkonservativen und Rechten sehen die Quelle des aktuellen Niedergangs in der Agitation der Linken und Linksliberalen, die europaweit nationalstaatliches Denken ächten und unterdrücken. Die Linken, mit den neuesten missionarischen Befürchtungsbewegungen der Klimaveränderung hochgerüstet, sehen in einer Wiederherstellung nationalstaatlichen Denkens und Handelns die Wiederkehr des Nationalsozialismus. Seit fast 70 Jahren ringt die Politik in Deutschland um eine Entscheidung zwischen Rechts und Links. Dafür fordert man jeweils mehr Macht und davon mindestens soviel, um die andere Seite zu unterdrücken. Diese Wiederkehr des immer Gleichen und den Willen zur Macht beschreibt Friedrich Nietzsche als das verbliebene Politische in einem real existierenden Nihilismus. Dahinter läuft aber ein Prozess mit allen Zügen eines Kulturverfalls ab. Die Erosion der geistigen Substanz, die weltweit von Europa erwartet wurde, schreitet fort mit einer Banalisierung der privaten und öffentlichen Äußerungen, wie es Ernst Bloch nach dem Sieg des Sozialismus befürchtete. Die derzeitige Praxis Menschen mit üppigen Verheißungen aller Art zu betören, um sie willfährig zu machen, wird auch in anderen Weltgegenden beherrscht, da dieses Verfahren nicht gerade eine Erfindung neueren Datums ist. Als Deutschland noch ein Leuchtturm war in Sachen Philosophie, Theologie, Wissenschaft und Kunst, der Orientierung mit weltweiten Auswirkungen vermitteln konnte, hätte niemand über die Vorstellungskraft verfügt, dass dieser Reichtum, von sophistischer Rhetorik geblendet, nicht für wert erachtet würde daran festzuhalten. Im Nachfolgenden sollen einige Erscheinungen dieses Prozesses beleuchtet werden, aus keinem anderen Grund als um die Erinnerung wach zu halten an das, was wir fast widerstandslos aufgegeben haben. Eine Quelle der Macht war in zurückliegenden Zeiten Großgrundbesitz. Je mehr Land mit guten Böden, Wäldern, Seen und Flüssen jemand besaß, um so mächtiger war er auch. In Zeiten stetig wachsenden Warenaustausches häuften Händler große Geldvermögen an, die unter den Bedingungen des Kapitalismus nicht nur Reichtum, sondern auch Macht bedeuteten, wie Karl Marx richtig feststellte. Mit der Industrialisierung verlagerte sich ein Großteil der Macht auf den Besitz von Produktionsmitteln. Heute kommt die Macht aus der Verfügung über die Manipulationsmittel der Medien, die ihre Kunden in eine Gesinnungsknechtschaft führen und das in der Demokratie, der Herrschaft der Freien und Gleichen. Diese Medienherrschaft ist autark, seit sie sich durch die sogenannte Haushaltsabgabe von Gebühren unabhängig machte, und sich seither wie mit einer Steuer finanziert. Damit verlieren die „Kunden“ trotz bestehender Marktwirtschaft jede Art von Einfluss auf die Programme die dargeboten werden. Friedrich von Hayek, der Wirtschaftsnobelpreisträger, sagte einmal, dass wenn die Menschen durch die Einkaufsstraßen der Städte spazierten, das Angebot erkundeten und dann entschieden, ob und bei wem sie für welchen Preis einkauften, sei das ein Stück gelebte Demokratie. Diese Freiheit haben Medienkunden nicht, weil sie sich bei Mißbilligung der Programme nicht abmelden oder ihre Zustimmung durch Anmeldung nicht zum Ausdruck bringen können, denn unabhängig von der Qualität des Gebotenen müssen sie zahlen, selbst wenn sie keine Empfangsgeräte haben. Im Endeffekt kontrollieren die, die über die Manipulationsmittel verfügen, mit einer konstruierten Konsenswahrheit im Kontext einer universalistischen Menschenrechtsideologie die Wirklichkeitswahrnehmung ihrer Zuhörer und Zuschauer und deren allein „richtige“ Interpretation. Man sprach schon von einer Mediokratie, einem Begriff, in dem das Wort „demos“, also Volk, nicht mehr vorkommt. Andere Meinungen werden nicht mehr respektiert, sondern ins politische Abseits gedrängt, wenn nicht gar kriminalisiert. Die öffentliche Debatte verhandelt nicht mehr Meinungen subjektiver Herkunft, die durch vernünftige Argumentation auch als irrig überführt und korrigiert werden können, sondern es werden neue „Werte“ gesetzt und wie Dogmen repressiv durchgesetzt. Als die Medienmacht unter Einsatz fast aller publizistischen Mittel den Brexit abwenden, Donald Trump als Präsidenten der USA verhindern und den gescheiterten EU-Parlamentspräsidenten als ultima ratio in der BRD durchsetzen wollte, scheiterte sie völlig unerwartet. Diese Niederlagen haben die Mediokratie beschädigt, denn Medien, deren Meldungen von vornherein als mögliche Fehldeutungen oder verfälscht beargwöhnt werden, haben ihren quasi-religiösen Anspruch einer Werteverwaltung verloren. Parallel dazu haben der von den Medien durchgesetzte Neomarxismus der Frankfurter Sozialphilosophie und der Anarcho-Liberalismus der Grünen jüngst eine politische Niederlage nach der anderen erlitten. Die tatsächlichen Machthaber vertreten eine Ideologie, die wie jede Ideologie behauptet, unabhängig von den Tatsachen seien Heilszustände machbar. Wenn nach einer gewissen Weile die verheißenen Heilszustände nicht eintreten, stehen die Ideologen unter Zwang anzugeben, weshalb diese ausbleiben. Dies ist die Geburtsstunde von Feindbildern. Es wird dann genau angegeben, welche Schichten oder Gruppen durch ihr Sosein das Kommen des möglichen „Heils“ verhindern. Die Agitation beginnt mit der Behauptung, dass sobald diese Feinde des möglichen Guten entmachtet oder sogar beseitigt wären, das verheißene Heil kommen würde. D.h. Menschen und ganze Gruppen, die mit diesen Feindbildern gebrandmarkt sind, werden zu Zielscheiben der politischen Agitation und Hetze, wie wir das jetzt aktuell auch in der Türkei bei der Bekämpfung der vermeintlich aufständischen Gülen-Anhänger durch Präsident Erdogan beobachten können. Wie Erdogan gehen auch die wahren Machthaber in der BRD in die Offensive. Ausgerechnet mit dem Thema Gerechtigkeit, denn wer will die nicht, und die Rechtspopulisten, die angeblich deren Kommen schuldhaft behindern, sind ja schon im Fadenkreuz. Die Wahlniederlagen werden so gedeutet, dass eine grundsätzlich richtige und gute Politik durch Kommunikationsprobleme mit begriffsstutzigen Wählern nicht gewählt wurde, weil diese Bürger nicht genügend aufgeklärt oder durch wachsende Aktivitäten von Rechtsextremen bis Populisten fehlorientiert wurden. Kein Hauch von Kritik oder Selbstkritik, die auch der Marxismus kennt, oder zumindest die Anerkennung, dass die Wähler in Ausübung ihrer Freiheitsrechte, die wie Geßler-Hüte installierten neuen „Werte“ abgelehnt und abgewählt haben. Wie Wolf Biermann sagte, ist diese Ideologie mit Lüge und Unterdrückung verbunden und führt zu Massenmord, was die Wähler wohl besser durchblicken wie unsere von Zweifeln unbeleckten Intellektuellen in der Sozialismus-Endlosschleife. Auf jeden Fall bestätigt diese Wählerschelte den nach wie vor bestehenden Dissens zwischen Freiheit und Sozialismus. Wenn in der BRD jemand öffentlich äußerte „am Deutschen Wesen soll die Welt genesen“, würde wegen Verstoßes gegen Redeverbote ein Strafverfahren gegen ihn eingeleitet werden. Dass Bundeskanzlerin Merkel dagegen aber mit breiter Unterstützung der Medien genau das tut, und zwar gegenüber den Präsidenten der beiden größten Militärmächte der Welt, die sie abkanzelt wie Klippschüler, weil sie nicht Verhältnisse wie in der BRD zulassen, wird sie als Vorkämpferin des Fortschritts – und gar als eine Art Menschenrechtsaktivistin – gefeiert. Eine ablenkende Uminterpretation geschah um den IS-Terroristen Anis Amri. Jede Behörde, die gefordert ist eine Krise zu beheben, nutzt diese Tätigkeit selbstverständlich schon immer auch, um ihre innere und äußere Wirksamkeit zu überprüfen und zu verbessern. Im Fall Amri wurde eine überfällige Grundsatzdebatte, wie Gefahren, die vom Islam ausgehen, abzuwehren bzw. verrmieden werden könnten, verhindert, indem stattdessen eine Krise der Geheimdienste aufgebauscht und damit der Attentäter und sein islamischer Hintergrund relativierend entlastet wurden. Denn es ist ja nicht Schuld des Islam, dass die deutschen Dienste so schlecht arbeiteten. Im Strafrecht würde man wohl Beihilfe oder Strafvereitelung vermuten. Die Unterlassung, Gefährdungen, die vom Islam selbst ausgehen, gebührend zur Kenntnis zu nehmen und entsprechende Vorkehrungen zu treffen, ist gerade dabei für mögliche weitere Gefahren zu sorgen, denn die jetzt allein über unsere nach wie vor offenen Grenzen einreisenden jungen Moslems werden nicht einmal überprüft, ob sie eine militärische oder paramilitärische Ausbildung haben, sondern nur bedauert. So wie auch über die Verbrechen von Moslems wie über Bäume und bei denen von Rechten wie von Wald gesprochen wird. Unbeeindruckt von der Tatsache, dass der Islam weltweit einen Jedermann-Terrorismus für kleine Leute zulässt, frei nach dem Motto einer früheren Fernsehshow „Wer kann, der darf“. Die Illusion einer universalistischen Menschenrechtsideologie wird unbeeindruckt vom Leiden und Sterben Unschuldiger weitergeträumt und Gefahren nur durch Populisten gesehen. Dazu schrieb Günter Rohrmoser in „Der Ernstfall – Die Krise unserer liberalen Demokratie“: Wir haben es in Deutschland mit einer Art von doppeltem Nihilismus zu tun. Die Bundesrepublik verwirklicht am reinsten die dieser Moderne innewohnende Abstraktion, weil wir heute ein Land ohne Zukunft und ohne Herkunft sind. In den neuen Krisen können fast alle anderen Völker auf Herkunftsbestände zurückgreifen. Alle Demokratien rekurrieren in solchen Krisenlagen nicht auf abstrakte Demokratiegebote, sondern auf die Aktivierung ihrer Herkunftsbestände, einschließlich der Religion. Anders die Bundesrepublik Deutschland: Wir haben diesbezüglich inzwischen völlig tabula rasa gemacht. Hegel spricht im Zusammenhang einer Gesellschaft, die sich selbst zum Absoluten macht, vom „Atheismus der sittlichen Welt“. Es gibt dort nur noch kalkulierte Nutzen- und Marktbeziehungen zwischen den Individuen einer Gesellschaft. Diejenigen, die jene Herrschaft der Abstraktion als die Gestalt der Freiheit verteidigen, sind die Liberalen, solange sie ihrem Begriff treu bleiben ... Dagegen sitzt ein hochrangiges Mitglied der SPD-Führung, der vor der Wahlschlappe in Kiel auf einer Veranstaltung aufgefordert hatte die Anhänger der Rechten bzw. AfD tätlich anzugreifen, in den Talkshows und verteidigt im Brustton der Rechtschaffenheit rot-grüne Politik gegen das Wählervotum, anstatt wegen des Verdachtes der Volksverhetzung von allen Ämtern suspendiert auf ein Verfahren zu warten. Ein ebenso hochrangiges Mitglied der CDU-Führung veröffentlichte vor wenigen Wochen ohne erkennbaren Anlass seine „Bekehrung“ zur Islamisierungspolitik. Da seine Wählerschaft mehrheitlich aus Christen besteht, ist für diese interessant, wozu er sich bekehrt hat, denn in allen Gebetsgottesdiensten der Moslems werden Juden und Christen bis heute verflucht. Wovon er sich abgekehrt hat wissen sie ohnehin. In einer Situation, in der wie heute von den Mächtigen das deutsche Volk ähnlich wie das Proletariat des 19. Jahrhunderts als eine zu bändigende Gefahr gesehen wird, erklärte Karl Marx den Proletariern, dass sie verraten und verkauft seien. Man darf gespannt sein, wie dieses Ringen zwischen den von alltäglichen Fakten orientierten Wählern mit den davon unbeeindruckbaren Ideologen ausgehen wird. Viele vom Volk gewählten Politiker spielen dabei eher eine kleine Nebenrolle, da sie offensichtlich neutralisiert werden und ihre Macht nicht auftragsgemäß zum Wohl des deutschen Volkes ausüben können oder wollen. In der Frühphase des Laisser-faire-Kapitalismus herrschte auch eine solche Phase, in der die formale und die tatsächliche Macht auseinander getreten waren. Karl Marx löste die Anonymität der wahren, demokratisch unkontrollierten Machthaber auf, indem er die berühmte Frage stellte: cui bono? Wem nutzt es am meisten, oder wie die Amerikaner heute sagen: folge dem Geld. So müsste heute, um die wahren Machthaber zu identifizieren, die Frage beantwortet werden: Wer kann einem deutschen Regierungschef glaubhaft versichern, dass es folgenlos bleibt, wenn das Lostreten der sog. Flüchtlingskrise die Demokratie und das Grundgesetz bricht? Mit der Aufklärung, der Revolution des Bürgertums, entstand eine neue Schicht, die der sog. Intellektuellen. Kurt Schelsky beobachtete, dass diese Intellektuellen sich als Erben und Nachfolger in der Rolle der früheren Priesterschaft etabliert hatten. Die abgelöste Priesterschaft deutete die Wirklichkeit und empfahl Entscheidungen, die in Politik und Gesellschaft Entwicklungen begründeten, die zum Teil bis heute wirken. Da die Aufklärung das Christentum abgelöst und nur noch dessen seelsorgerliche und diakonische Aktivitäten erlaubte, trat die Wissenschaft, speziell die Naturwissenschaften, an die Stelle des Christentums und mutierte in der Folge zu einer Ersatzreligion. Das Ziel dieser Verwissenschaftlichung war, wie es Francis Bacon ausdrückte, die Vollendung der Welt zum Paradies, in dem allen Menschen alle Wünsche auf Dauer erfüllt würden. Die für diesen Zweck notwendig gewordene neue Wirtschaftsform der industriellen Massenproduktion verursachte durch unmäßigen Energie- und Rohstoffverbrauch eine rücksichtslose Ausbeutung der Natur und die Schäden, die wir bis heute als Ökologiekrise vergeblich versuchen zu bewältigen. Ausgerechnet die Bewegung, deren philosophischen Defizite die Krise der Umwelt verursachte, versucht bisher vergeblich eine Lösung für die Umweltschäden zu finden. Da man die Industrie und Technik, die den Sozialstaat finanzieren, nicht abbrechen kann, versucht man mit geringem Erfolg durch Rückgewinnung und Wiederverwertung den Zugriff auf Rohstoffe zu verringern und weiteren Raubbau zu begrenzen. Die wahren Verursacher der Naturverwüstung beschuldigen aber das Volk als dafür verantwortlich zu sein und sprechen dem Menschen sein Natursein ab und treiben ihn durch immer mehr Verbote aus ihr aus. Bis heute verfolgen uns die Bestrebungen der Intellektuellen, diese einzigartige, allen gehörende Welt nach ihren Paradiesesvorstellungen umzubauen und diejenigen, die diesen z.T. obsessiven Vorstellungen nicht folgen wollen oder können, gnadenlos zu bekämpfen. Der jüngste Versuch der Bekehrung des Volkes läuft derzeit mit der sogenannten Flüchtlingskrise und dem Klimaschutz als Politikersatz. Die Klimaschutzideologie ignoriert die Wissenschaft aus naheliegenden Gründen. Wie bekannt und jedermann zugänglich, pendelt unsere Welt in fast regelmäßigen Intervallen von etwa 15.000 Jahren zwischen Eiszeiten und Warmzeiten. Derzeit bewegen wir uns „fahrplangemäß“ in eine Warmzeit hinein. Die Erderwärmung ist also überwiegend natürlichen Ursprungs und nicht, wie in der politisch motivierten Gruselpropaganda behauptet, durch die Vielzahl von Menschen und ihre Ernährungsgewohnheiten gesamtschuldnerisch haftend, verursacht. Insofern hat Präsident Trump nicht das Klima, sondern Täuschungen und Illusionen beschädigt mit seiner Absage, sein Handeln als Präsident der USA weiter fremdbestimmen zu lassen. Seriöse Wissenschaftler, die das aufklären wollen, werden zwar auch in Talkshows eingeladen, aber eingewickelt in meistens 4 oder 5 linientreue Claqueure. Dabei geht es ohnehin nicht um Richtigstellungen, sondern um scheindemokratische Alibis und öffentliche Widerlegung der Kritik durch eine willfährige sogenannte Fachwelt. Die Klimaschutzaktivisten ignorieren nicht nur großzügig „störende“ Tatsachen, sondern ihre Tendenz, Erderwärmung und Kohlendioxidausstoß zu senken, zielt auf eine Wiederherstellung eines vormals besseren oder zuträglicheren Klimas. Mit dieser rückwärtsgerichteten Zielsetzung beginnt das Wunschdenken, wie die absurde Vorstellung, dass man wie durch Drehung an einem Thermostaten durch überbewertete Eingiffe in die Wirtschaft und Privathaushalte die Welttemperatur senken könnte. Die dürftige Argumentation wird aber aufrechterhalten, weil der sog. Klimaschutz noch eine zusätzliche Funktion der Entpolitisierung ausübt, deren Botschaft lautet: Kümmert euch nicht um euer Volk, eure Frauen und Kinder, Grund und Anlass alles Politischen, sondern sorgt euch um das Wetter der Zukunft. Diese Klimapolitik, gestützt auf ausgewählte Fakten und einer Überschätzung der Einflußmöglichkeiten sowie die wahnhaft überhöhten Zielsetzungen atmen, wenn auch noch latent, den Größenwahn gottloser Machthaber. Wie Johann Wolfgang von Goethe vorschlug sollten wir mit der Natur anders umgehen: Ehrfurcht vor dem, was wie Gott über uns ist Ehrfurcht vor dem, was wie wir Mensch und uns gleich ist Ehrfurcht vor dem, was Lebewesen, Tier oder Pflanze unter uns ist Ehrfurcht vor der unbelebten Natur, die unter allem ist. Welche Unsummen von Investitionen für angebliche Verbesserungen, die sich oft genug als unsinnig oder sogar schädlich herausgestellt haben, wären für bessere Zwecke verfügbar gewesen. Man denke nur an die Unmengen von abgelaufenen Solar- und Photovoltaik-Paneelen auf Dächern, die als gefährlicher Sondermüll bald teuer entsorgt werden müssen. Die industrielle Massenproduktion wurde begründet durch den bereits genannten aufklärerischen Optimismus, der nur von wenigen Wissenschaftlern in Zweifel gezogen wird. Für den Menschen ist ein Glaube konstitutiv, selbst der Glaube, dass man keinen Glauben habe. So wurde aus der Verwissenschaftlichung der Wirklichkeit nicht die große Freiheit und Selbständigkeit des Menschen, sondern nur geschäftiges Machertum. Idealistische Ersatzreligionen, abgeleitet von Erkenntnissen der Naturwissenschaft, die sich bekanntlich selbst aufheben und überholen, also keine Wahrheit begründen können, traten an die Stelle des Christentums. Wie es Hegel ausdrückte blieb dem Volk der „gedrungene einfache Glaube“, dem eine atheistische Ersatzreligion mit dem Anspruch Wissenschaft zu sein gegenübersteht. Diese „Schizophrenie“ stellt die westlich-europäische Kultur, die diesen Zwiespalt bis heute nicht überwinden konnte, vor die bekannten selbstzerstörerischen Krisen. Auf der einen Seite die vom Volk abtrünnigen, ideologisierten Intellektuellen und auf der anderen Seite das Volk ohne eine geistige Führung, die diesen Namen auch verdient. Dazu der Sozialphilosoph Rohrmoser in „Der Ernstfall – Die Krise unserer liberalen Demokratie“: Darin besteht die Modernität Hegels. Dieses Geltendmachen des abstrakten Moments des Denkens führt Hegel notwendigerweise zur Dialektik, in der das Besondere nicht zugunsten des Allgemeinen vernichtet wird. Die Dialektik stellt sich der „Furie des Verschwindens“, also der reinen Verstandesherrschaft, entgegen. Die bewahrungswürdigste Errungenschaft der Moderne war für Hegel die Subjektivität des einzelnen. Diese habe aber ihren Ursprung und ihre Rechtfertigung allein im Christentum. Wenn dieses Fundament auch der Moderne selbst wegfällt, könnten Völkermorde durchaus ihre eigene Plausibilität bekommen. Dann gibt es auch kein durchschlagendes Argument mehr gegen faschistische Formen der Barbarei. Horkheimer sagt mit Recht, ohne Gott gäbe es letztlich kein Argument gegen die Folter. Rational findet man immer Argumente, die etwa für das Umbringen ungeborener Kinder sprechen. Morgen wird zweifellos auch rational die Frage gestellt werden, was mit Altersschwachen und Kranken geschehen soll. Wir werden dann zur Praxis des Begriffes vom „unwerten Leben“ zurückkehren, und dies aus „humanitären und sozialen Gründen“. Solange der Verstand die einzige Instanz von Rechtfertigung ist, wird es immer Argumente geben, mit denen man Tötungen und Gewalt rechtfertigen kann. Eine Epoche im vorrevolutionären Russland dagegen ging damit ganz anders um. Gebildete und Künstler, wie Tolstoi verbrachten ganze Jahre in abgelegenen Kuhdörfern, um sich von der Künstlichkeit der Städte, in denen alles denkbar war – selbst das Undenkbare – zu kurieren. Der dort praktizierte, im Hegelschen Sinne „gedrungene einfache Glaube des Volkes“ wurde nicht wie in Deutschland als geringer geachtet, sondern als ursprünglicher zur Neuorientierung begrüßt. Die islamische Welt ist in einen mörderischen Konfessionskrieg verwickelt, der nicht nur politisch motiviert ist, sondern wie der 30jährige Krieg in Europa in der unterschiedlichen Auslegung einer heiligen Schrift gründet. Die Kriegführenden akzeptieren die auf der Arbeit des englischen Philosophen Hobbes beruhende Konfessionsfreiheit, heute fälschlich als Religionsfreiheit behauptet, die half den 30jährigen Krieg zu beenden nicht, sondern nur die physische Ausrottung der jeweils anderen Konfession. Leider hat sich Präsident Obama und nun auch Präsident Trump, unterstützt von Israel, das nur mit den eher sunnitisch ausgerichteten islamischen Staaten Jordanien und Ägypten Friedensverträge hat, zu einer einseitigen Stellungnahme zu Gunsten eines Sammelbeckens, das man der Einfachheit halber als die „Sunniten“ bezeichnen kann, festgelegt. Regional unterschiedlich siegte die eine oder die andere Konfession und die Unterlegenen konnten sich nur durch Flucht ihrer Ermordung entziehen, um sich umgehend auf einen Rachefeldzug zu begeben. Eine Flüchtlingskrise als Spielfeld aufklärerischer Weltverbesserung hat es in diesem Sinne nie gegeben, sondern nur die ersten Bedingungen geschaffen, die eine Fortsetzung dieses mörderischen Konfessionskrieges auch in Europa auslösen können. Eine Überwindung dieser Spaltung zwischen Intellektuellen mit ihrer universalistischen Menschenrechtsauffassung und dem heimat- und identitätsuchenden Volk steht nicht in Aussicht, denn die Intellektuellen erkennen das Humanum nicht im eigenen Volk, sondern nur im Fremden. Ausgetragen wird dieser in Europa schwelende Konflikt wie schon immer und am krassesten in Deutschland. Die Intellektuellen betrachten die Haltung ihrer abwandernden Wähler als beeinflusst von überständigen Resten des Mittelalters, die sich der Modernisierung bis heute entziehen. Deren Instrumentalisierung durch die Nationalsozialisten dient als Hauptargument gegen das „Volk“. Dabei übernehmen die Intellektuellen die Rolle der Gutmenschen, das Volk wird als rechts bis rechtsextrem dargestellt, als kulturell unterbelichtet, und bei der Verteilung der Güter zu kurz gekommene Fußkranke des Fortschritts. Tatsache ist dagegen, dass alle ideologisch motivierten Bewegungen in Europa, auch der Nationalsozialismus nur mit Hilfe von Intellektuellen zum Erfolg kamen. Als Jürgen Habermas im Doppelband 1000 der Suhrkamp-Reihe einen Lagebericht über die linken und linksliberalen Entwicklungen zusammenstellte, erteilte er auch Martin Walser das Wort. Dieser legte mit seinem Beitrag „Händedruck mit Gespenstern“ den Finger genau in diese Wunde. In dem Essay stellte dieser in seiner Analyse fest, dass die Intellektuellen das deutsche Volk die Last zweier verlorener Weltkriege alleine tragen ließen und zu den Siegern übergelaufen waren. Das geschieht im Prinzip bis heute. Auch die sog. Flüchtlingskrise trägt diese Merkmale in sich. Der Kampf gegen die Deutschen und ihre Auflösung als Volk wird nicht frontal und offen ausgetragen, sondern man holt unter Missachtung der Verfassung und der Gesetze Millionen Menschen anderer Rasse, anderer Religion und anderer Kultur ins Land und braucht dann nur noch sich der „Not“ der Flüchtlinge hochmoralisch anzunehmen, um damit den Deutschen, ihrem Rechtsstaat, ihrer Demokratie und ihrer Kultur jede Art von Loyalität schuldig bleiben zu können. Darüber hinaus wird jeder Versuch, vernünftige Vorkehrungen einzuleiten, die der Selbsterhaltung der Deutschen dienen sollen, als Wiederkehr des Nationalsozialismus bekämpft. Das macht die Deutschen zu einem in Sachen Selbsterhaltung gefesselten und geknebelten, also handlungsunfähig gemachten Volk. Ein Sieg in diesem Ringen der Intellektuellen, die alle Machtmittel unter ihrer Kontrolle haben, gegen die Deutschen, oder ein höchst unwahrscheinlicher Sieg des Volkes durch Wählerentscheidungen gegen die Intellektuellen, lässt das Grundproblem nicht nur ungelöst, sondern wird via Europa vielleicht sogar weltweite Auswirkungen haben. Dazu schrieb Günter Rohrmoser in „Der Ernstfall – Die Krise unserer liberalen Demokratie“: Die Chancen, an die Ursachen und wirklichen Gründe unserer Krise und ihrer möglichen Bewältigung heranzukommen, ist mit keinem anderen Denker so groß wie mit Hegel. Und zwar deshalb, weil er im Christentum die kulturelle Voraussetzung des Liberalismus erkannte, weil er die Zwei-Reiche-Lehre Augustins und Luthers unter den Bedingungen der Moderne im Kontext des Verhältnisses von Staat und Gesellschaft analysierte und weil er in seiner Dialektik jeder Teilwahrheit Gerechtigkeit zukommen läßt und damit den Antagonismus von Progressismus und Konservativismus überwindet. Wie aufgestört die linken bis linksliberalen Intellektuellen auf die in Wahlschlappen erkennbaren Ansätze des Volkes reagieren, sich von vorgegaukelten Trugbildern abzuwenden und sich alternativ zu organisieren, kann als Bestätigung dieser Lagebeurteilung verbucht werden. Eine Annäherungs- oder Kompromisslösung käme nie zustande und würde auch nicht halten. Deshalb ist der Blick auf die Fundamente der deutschen Kultur zu richten, die unsere christlichen Ahnen gelegt haben und die seit über 200 Jahren die Angriffe überstanden haben. Sowohl den bürgerlichen Nihilismus als auch den Geldgötzen des Kapitalismus, die Spielarten des Kommunismus und der Nationalsozialismus konnten dieses Fundament der Deutschen und ihrer Kultur bisher nicht zerstören. Bleibt noch abzuwarten wie die Eroberung der großen Kirchen durch die Intellektuellen ausgehen wird. Wenn eine Art gemeinsamer rot-grüner Bundesparteitag in Berlin als evangelischer Kirchentag vorgestellt wird kann man durchaus feststellen, dass die reformatorische Kirche des D. Martin Luther bei dem angekommen ist, was Ernst Troeltsch der Religionsphilosoph befürchtete. Sie ist, wie der Berliner Kirchentag zeigte, zu einer milde moralisierenden Sozialreligion geworden, in der transsubjektive Gemeinschaftserlebnisse moralisierenden Gutmenschentums substanzfrei moderiert werden. Bleibt zu hoffen, dass das geistige Fundament unseres Volkes auch das übersteht. Da die Aufklärung dabei ist, ihre eigenen Errungenschaften der Subjektivität, der Freiheit und des Rechtsstaates selbst zu demontieren, bleibt einem vielfach gespaltenen deutschen Volk nur die Hoffnung, dass dieser Wurzelgrund neu austreibt und die Schäden heilt, bevor sie zu Katastrophen werden.
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